Zu alt für das Internet?

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Im Vordergrund: mehrere ältere Frauen und ein Hund
Eine Frau trägt eine VR Brille
mehrere Menschen sitzen auf Stühlen
Eine Frau trägt eine VR Brille. Eine andere Frau lacht
Eine große Gruppe steht zusammen
mehrere Menschen gucken auf eine VR Brille
Eine Frau trägt eine VR Brille und hält diese fest
Wuppertal

Einen Internetführerschein machen, Computer bedienen und neue Apps kennenlernen: Das sind nur drei der zahlreichen Möglichkeiten, in die digitale Welt einzutauchen und sich souverän darin zu bewegen.

Spannende Einblicke in diese Themenvielfalt gab am vergangenen Dienstag das Team des PIKSL Labors Wuppertal: An der Hofaue zu Gast war eine Gruppe aus 16 interessierten Mitgliedern der Friedrich-Spee-Akademie e. V. (FSA). In Kooperation mit unterschiedlichen Partnern bietet der Wuppertaler Verein mit verschiedenen Veranstaltungs- und Bildungsangeboten ein Forum zur gesellschaftlichen Teilhabe. „Wir sind immer auf der Suche nach spannenden Formaten für unsere Vereinsmitglieder“, sagt Hildegard Krüger, zweite FSA-Vorsitzende. „Das PIKSL Labor hat ein tolles, individuelles Angebot in zentraler Lage, das man sogar im Vorbeigehen in Anspruch nehmen kann.“

Tatsächlich können Menschen während der Öffnungszeiten ganz spontan ins PIKSL Labor kommen. Dort erhalten sie kostenfrei Antworten auf individuelle Fragen rund um die Nutzung digitaler Medien. „Wir haben schon Menschen dabei geholfen, Allgemeine Geschäftsbedingungen einer digitalen Dienstleistung zu verstehen oder sich wieder in ihrem Social-Media-Account anzumelden, nachdem sie wegen Passwortverlust mehrere neue Konten erstellt haben“, berichtet PIKSL Labor Fachkraft Elisabeth Bracht beispielhaft aus dem abwechslungsreichen Alltag. Zusammen mit ihrem Kollegen Tom Priemer stellte sie den geladenen Gästen der FSA am Dienstag das gesamte Spektrum des PIKSL Labors vor: Während es im offenen Labor mehrheitlich um den Dialog geht, können Interessierte für einen geringen Kostenbeitrag auch mehrteilige Schulungen besuchen. Etwa zu Schreib- und Tabellenprogrammen oder – neu – zum sicheren Umgang mit Smartphone und Tablet. Drittes PIKSL-Labor-Standbein sind digitale Dienstleistungen für Geschäftskunden, zum Beispiel Flyer-, Webdesign und Onlineshop-Pflege. Sowohl für die Schulungen als auch für individuelle Tätigkeiten stehen acht Desktop- Arbeitsplätze zur Verfügung, außerdem zehn Expert*innen für die Wissensvermittlung und Beratung. „Bei Gruppen bis zu maximal acht Teilnehmenden können wir im inklusiven Tandem am besten auf einzelne Anliegen eingehen“, sagt Elisabeth Bracht. „Dafür nehmen wir uns Zeit“, ergänzt Tom Priemer. „Wir wollen den Menschen die digitale Welt so nah wie möglich bringen und digitale Herausforderung gemeinsam lösen.“ An dieser Aufgabe wachse er auch selbst. Apropos wachsen: Seit der Eröffnung im Herbst 2023 sei das Interesse am PIKSL Labor immer größer geworden, sagt Yesim Fischer, Betriebsleiterin der TalWerkStadt. Das ist der Inklusionsdienstleister für die Maßnahmen unter Trägerschaft des forum e. V. und der proviel GmbH. „Interessierte jeder Altersgruppe surfen bei uns im Internet, drucken Serienbriefe, üben für digitale Tests oder lernen verschiedene Anwendungen. Es sind tolle Geschichten von tollen Menschen.“

Eine weitere spannende Geschichte erzählte an jenem Dienstag Simone Jöhren aus dem Competence Center Smart City: Sie stellte den Gästen im PIKSL Labor das vom Bund geförderte Modellprojekt Smart City vor. Einer der Kooperationspartner ist die proviel GmbH. Jöhren: „Unser Fokus liegt darauf, mit technischen Hilfsmitteln die Herausforderungen unserer Zeit zu lösen, zum Beispiel Strukturwandel, globale Krisen und Ressourcenschonung.“ Den Bürgernutzen der unterschiedlichen Projekte zeigte sie unter anderem konkret an einem Konzept zur intelligenten Straßenbeleuchtung.

Als weiteres Beispiel präsentierte Jöhren eine bald erhältliche App-Funktion der Abfallwirtschaftsgesellschaft Wuppertal – eine praktische Entscheidungshilfe für die Weitergabe oder Entsorgung nicht mehr benötigter Dinge. Als Anstoß, sich aktiv einzubringen, stellte die Projektmanagerin den Workshop „Gesundes Tal“ vor (Termin: 15. Mai, 17.30 Uhr, Immanuelskirche, Sternstraße 73) und ließ die Gruppe außerdem eine VR Brille ausprobieren.

Zuletzt betonte Jöhren die Schnittmengen von Smart City und PIKSL Labor: „Wir ermöglichen Menschen auf unterschiedliche Weise Teilhabe und schaffen mit Zusammenschlüssen Synergien. Diese Gemeinsamkeit prägt unser Stadtbild.“ Und was sagen die geladenen FSA-Mitglieder nach den beiden Kennenlern-Vorträgen? „Im Alter ist es nicht mehr so leicht, mit der Technik Schritt zu halten. Da bin ich froh, wenn ich jemanden fragen kann. Hier brauche ich keine Scheu zu haben“, sagt eine Besucherin heiter. „Ich bin sehr dankbar, speziell auf dieses Angebot hingewiesen worden zu sein“, fügt ein Besucher hinzu. Auf diese Weise gezielt Interessenten zu gewinnen, sei sehr förderlich. Eine weitere Besucherin freut sich über die Fülle an spannenden Ansätzen, sich intensiver mit digitalen Medien zu beschäftigen. „Mein Interesse ist geweckt“, sagt sie. Ihre Begleitung bestätigt: „Man denkt immer, man kann alles. Bis ein spezielles Problem auftaucht. Da ist es gut, hier eine Anlaufstelle zu haben.“

Was der stellvertretenden Vorsitzenden der FSA Hildegard Krüger besonders am PIKSL Labor gefällt, ist der soziale Aspekt: „Vielen ist nicht bewusst, dass es ein integratives Angebot ist. Aber genau das ist das Schöne: Es ist ein gegenseitiges Helfen, von dem alle Beteiligten profitieren.“ Brücken bauen sei das Ziel des PIKSL Labor Teams, schließt Elisabeth Bracht: „Wir wollen die Digitalisierung schließlich nicht allein vorantreiben, sondern konstruktiv zusammen mit unseren Besuchenden.“

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